Wer über eine Umrüstung auf Autogas nachdenkt stellt sich die Frage zum Verlust der Motorleistung. Die Umrüstung auf Autogas kostet zumindest bei der Flüssig-Einspritzung keine Motorleistung – im Gegenteil.
Prof. Dr. Thomas Heinze von der HTW Saarland hat im Rahmen des Weltrekordversuches »Projekt v300plus« (www.projekt-v300plus.de) nachgewiesen, dass eine LPG Autogas Anlage leistungssteigernd sein kann. Allein die Umrüstung auf Autogas brachte beim Rekordfahrzeug – einem 1er BMW mit Achtzylindermotor aus dem M5 – einen PS-Zuwachs von einem Prozent. Durch die Optimierung seitens der Hochschule konnten insgesamt zehn Prozent mehr Motorleistung gemessen werden.
Im Fahralltag werden Autofahrer keinerlei Unterschiede zwischen Benzin- und Autogasbetrieb bei ihrem Fahrzeug merken.
Wie viele Slogans in der Werbung ist »Tanken für die Hälfte« stark vereinfachend. Es wurde ja schon erläutert, dass der Autogas-Vorteil in der Steuerbegünstigung liegt. Wenn also der Benzinpreis mal angenommen auf 2 Euro steigen sollte, stimmt dieser Satz nicht mehr, aber der Abstand von rund 66 Cent bleibt.
Kritischer ist da schon »Fahren für die Hälfte« zu bewerten. Der Verbrauch im Autogas-Betrieb wird immer höher liegen als im Benzinbetrieb, da LPG zwar einen höheren Brennwert je Kilogramm aufweist, gleichzeitig aber eine um rund 40 Prozent geringere Dichte hat. Laut Prof. Thomas Heinze von der HTW Saarland in Saarbrücken liegt der Mehrverbrauch technisch bedingt bei 20 bis 30 Prozent, je nach dem welches Verhältnis von Butan zu Propan das Gemisch hat.
In der Praxis wird der prozentuale Mehrverbrauch allerdings geringer erscheinen, da die spritfressende Startphase meist mit Benzin stattfindet. Wer also überwiegend im Stadtverkehr mit vielen Startvorgängen unterwegs ist, wird näher an einen scheinbar identischen Verbrauch herankommen als ein Autofahrer, der viel Langstrecke fährt. Unter dem Strich aber zählt, dass man nach der Amortisationsphase mit Autogas viel Geld sparen kann. Der Umwelt werden dabei zudem rund 15 Prozent Kohlendioxid erspart.
Autogas ist nur ein anderer Begriff für Erdgas? Das kann theoretisch ein tödlicher Irrtum sein – zum Glück aber nur theoretisch oder bei erheblichem, selbstmörderischem Basteldrang.
Während Autogas flüssig mit einem Druck von nur 5 bis 10 bar im Tank gespeichert wird, bleibt Erdgas gasförmig und wird auf 200 bis 240 bar komprimiert. Daran erkennt man schon, dass das Befüllen eines Flüssiggas-Tanks mit Erdgas fatale Folgen hätte. Auch die Motorsteuerung passt nicht optimal zusammen: Erdgas besteht überwiegend aus Methan, Autogas dagegen ist ein Gemisch auf Butan und Propan. Um eine Verwechselung sicher auszuschließend, gibt es für beide Kraftstoffe unterschiedliche Zapfpistolen.
Autogas wird wegen seines Aggregatzustandes während der Speicherung auch Flüssiggas genannt. Ein weiterer Begriff, nämlich Liquefied Petroleum Gas, wird fast ausschließlich mit seiner Abkürzung LPG verwendet. Und damit es nicht langweilig wird, findet sich international noch die Abkürzung GPL, die aus dem Französischen (gaz de pétrole liquéfié) kommt. Bei Erdgas ist das gängige Kürzel CNG für Compressed Natural Gas.
Ein entscheidender Vorteil von Autogas ist, dass Autogas in Deutschland wesentlich preiswerter als Erdgas ist. Eine Umrüstung ist unkompliziert und vergleichsweise günstig. Zudem ist Autogas emissionsärmer und somit umweltschonender als Diesel oder Benzin.
Die Vorteile von Autogas gegenüber Erdgas / Benzin:
Wer zum ersten Mal in den Kofferraum eines Autogas Pkw blickt, ist meist verwirrt:
»Wo ist denn der Gastank versteckt?«
Nun, der befindet sich in den meisten Fällen in der Mulde vom Reserverad und schränkt damit den Kofferraum nicht ein. Das Volumen der Tanks – die zu 80 Prozent mit flüssigem Gas befüllt werden können – liegen je nach Größe der Mulde im Allgemeinen zwischen 32 und 95 Litern. Dadurch ergibt sich stets eine Reichweite von mehreren hundert Kilometern, die bei einem bundesweiten Tankstellennetz von über 6.000 Autogas Tankstellen auf jeden Fall ausreichend ist. Zur Not – zum Beispiel im Ausland – kann man ja immer noch auf Benzinbetrieb ausweichen.
Bedenken wegen des fehlenden Reserverades sind übrigens ebenfalls unbegründet. Viele Neufahrzeuge werden heute grundsätzlich ohne Reserverad ausgeliefert, denn statistisch hat ein Fahrer weniger als alle sieben Jahre einen Reifenschaden. Und für den Fall der Fälle gibt es das Pannenhilfe-Spray und einen Mini-Kompressor, um bei einem Reifenschaden vorbereitet zu sein.
Für Autogas ist bis 2018 und darüber hinaus eine Steuerbegünstigung durch den Bundestag festgeschrieben, um diesen umweltfreundlichen Kraftstoff (ca. 10-20 Prozent weniger CO2) zu fördern. Während pro Liter Benzin 65,4 Cent Mineralölsteuern erhoben werden, sind es bei Autogas nur rund 10 Cent. Auf beide Kraftstoffe kommen noch zzt. 19 Prozent Mehrwertsteuer. Damit ist der steuerliche Abstand zwischen beiden Energieträgern rund 66 Cent. Unterstellt man Verlässlichkeit von Politik (beim Biodiesel wurde ja mal wieder das Gegenteil bewiesen!), so bleibt der Abstand von 66 Cent bis 2018 erhalten.
Setzt man die Zahl der Autogas-Fahrzeuge in Deutschland – derzeit rund 450.000 – in Relation zur Gesamt-Pkw-Zahl von 41,2 Mio., so stellt man schnell fest, dass es noch ein weiter Weg ist, bis LPG eine entscheidende Rolle spielt. Bei momentan 0,97 Prozent Anteil dürften sich die Begehrlichkeiten des Finanzministers in Grenzen halten, zumal Bundeskanzlerin Angela Merkel hinsichtlich der CO2-Reduzierung international viel versprochen hat und nennenswerte schnelle Kohlendioxid-Einsparungen beim Pkw-Verkehr derzeit nur mit Autogas zu erzielen sind.
Das Autogas-Tankstellennetz wuchs in den vergangenen Jahren rasant. Inzwischen haben über 7.000 Tankstellen bundesweit diesen alternativen Kraftstoff – und täglich werden es mehr. Da es insgesamt rund 15.000 öffentliche Tankstellen gibt, hat somit im Schnitt inzwischen mehr als jede dritte den auch Flüssiggas genannten Kraftstoff. Auf den deutschen Autobahnen sind es aktuell ca.120 Tankstellen, dazu kommen Autohöfe direkt neben den Fernstraßen. Anders sieht es bei Erdgas aus. Hier liegt die Zahl der Zapfsäulen bei lediglich 876. Dennoch sprechen Verfechter dieses ebenfalls umweltfreundlichen Kraftstoffes bereits von einer flächendeckenden Versorgung.
Bei Gas haben viele Autofahrer immer noch ein mulmiges Gefühl. Zu Unrecht, wie zuletzt ein umfangreicher und zugleich spektakulärer Test des Automobilclubs ADAC gezeigt hat. Bei einem heftigen Auffahrunfall blieb der in der Reserveradmulde montierte Autogastank völlig unbeschädigt. Anschließend wurde ein Fahrzeug in Brand gesetzt. Auch hier explodierte der Tank trotz der enormen Hitzeentwicklung nicht. Vielmehr öffnete sich durch den Überdruck im Tank ein Sicherheitsventil und ließ das Flüssiggas kontrolliert ausströmen, und es Verbrannte sicher.
Mit „gasgetriebenen Fahrzeugen“ – egal ob Autogas oder Erdgas darf man nicht in die Tiefgarage...
Diese Behauptung stimmt nicht und ist ein Autogas Irrtum. Mit einem gasgetriebenen Fahrzeug in die Tiefgarage zu fahren ist längst erlaubt.
Die entsprechenden Garagenverordnungen der Bundesländer wurden bereits ab Mitte der 90-er Jahre des vorigen Jahrhunderts entsprechend geändert. Schon damals hatte sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass der Betrieb von Gasautos sogar sicherer ist, als der von Autos, die mit Benzin betrieben werden. Schließlich ist der unter Druck stehende Gastank ein geschlossenes System, während ein Benzintank relativ offen ist.
Als Relikt aus alten Tagen findet sich allerdings noch an mancher Tiefgarage ein Verbotsschild, das einfach nur vergessen wurde oder aus Unkenntnis noch immer dort hängt. Es ist aber erst einmal wie jedes andere Verkehrsschild verbindlich. Doch ein kurzer Hinweis an den Betreiber mit Verweis auf die geänderte Verordnung dürfte meist helfen die Erlaubnis zu bekommen mit seinem Gasfahrzeug in die Tiefgarage zu fahren – er will ja Kunden gewinnen und nicht vergraulen.
ESM Autogastechnik Triptis
Ihr Partner für Autogas-Umbau und Generalimporteur für Zavoli Autogasanlagen in Deutschland